Die Probleme des Glücksspiels
Poker, Roulette, Blackjack oder Spielautomaten – dies sind die wohl beliebtesten Glücksspiele, die rund um die Welt für Aufmerksamkeit sorgen und Spieler in ihren Bann ziehen. Das Spiel um echtes Geld kann für besondere Unterhaltung und einen wahren Adrenalinrausch sorgen. Doch im Null Komma nichts kann sich die Freude an diesem abwechslungsreichen Zeitvertreib auch in eine Sucht verwandeln und schwerwiegende Folgen mit sich bringen.
Auf dieser Seite möchten wir Sie genauer darüber aufklären, was es mit der Glücksspielsucht auf sich hat, wie man problematisches Spielverhalten erkennt und welche Präventionsmaßnahmen eingeleitet werden können. Denken Sie stets daran, dass es nie zu früh oder zu spät ist, Hilfe zu suchen und die Kontrolle über das eigene Spielverhalten zurückzugewinnen.
Was bedeutet pathologisches Glücksspiel?
Wenn wir von pathologischem Glücksspiel sprechen, beziehen wir uns auf ein krankhaftes Spielverhalten beim Glücksspiel. Dieser Ausdruck hängt an einem seidenen Faden, zumal es insbesondere für Betroffene schwer einzuschätzen ist, wann das Spielverhalten anfängt, problematisch zu werden. Grundsätzlich verwandelt sich das Spielverhalten in eine Suchtkrankheit, wenn Personen es nicht mehr unter Kontrolle haben und dadurch sich selbst und möglicherweise sogar auch noch anderen Schaden zufügen.
Man kann im Grunde genommen zwischen zwei Arten der Glücksspielsucht unterscheiden, wobei beide gleichermaßen mit großer Aufmerksamkeit zu behandeln sind:
- Dauerhaft zwanghaftes Spielverhalten
- Kurzzeitiges, exzessives Spielverhalten
Das zwanghafte Spielverhalten ist das, was sich die meisten unter einer klassischen Spielsucht vorstellen. Betroffene verlieren die Kontrolle und greifen dauerhaft auf Glücksspiele zu, unabhängig davon, ob sie es sich leisten können oder nicht. Beim kurzzeitigen, exzessivenSpielverhalten lässt sich beobachten, dass Betroffene zwar zeitweise die Kontrolle zu wahren scheinen und lange Zeit ohne das Glücksspiel auskommen, doch sobald sie einmal anfangen zu spielen (und dies mag möglicherweise nur für die Dauer eines Tages sein), übertreiben sie es in allen Hinsichten und verlieren sich im Spiel. Dabei verbringen sie nicht nur stundenlang mit dem Glücksspiel, sie überschreiten auch die ihnen zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel.
So entwickelt sich eine Glücksspielsucht
Die Kenntnisnahme einer Glücksspielsucht ist ein schwieriger Prozess. Das Gefährliche daran liegt nämlich insbesondere im Risiko, dass es sich um einen schleichenden Prozess handelt, dessen Phasen fließend ineinander übergehen. Angefangen mit einer unterhaltsamen Freizeitbeschäftigung und der Freude an einem neuen Hobby, treten schnell die ersten Probleme in Form von zu hohen Verlusten, langer Aktivität beim Glücksspiel und eigens erfundenen Ausreden zum Abkühlen der Situation auf.
Werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Entwicklungsphasen der Spielsucht, können wir diese in drei Phasen unterteilen:
- Anfangsphase: In der lokalen Spielhalle, mit Freunden beim Casinobesuch oder auch im Online Casino werden meist die ersten Erfahrungen mit dem Glücksspiel gemacht. Hierbei entwickelt sich in der Regel der Reiz, wenn die ersten Gewinne erzielt werden. Dies führt zu positiven Gefühlen und leitet Spieler dazu an, weiterzuspielen und ermutigt sie auch, ihre Einsätze zu erhöhen.
- Verlustphase: Spieler kehren vermehrt zurück zum Glücksspiel, verbringen all ihre Freizeit mit dem Spielen und fangen an, dafür gar Freunde, Familie und den Job zu vernachlässigen. Sie beginnen, höhere Einsätze zu riskieren und erzielen dadurch auch höhere Verluste, die sie sich mit Ausreden schönreden.
- Vollständiger Kontrollverlust: Spieler verlieren die Kontrolle und setzen all ihr Hab und Gut beim Glücksspiel ein. Viele beginnen zusätzlich damit, sich Geld von Bekannten, Angehörigen oder gar vom Arbeitgeber zu leihen. Sie sind überzeugt davon, dass hohe Verluste durch hohe Gewinne wieder gutgemacht werden, können sich aber nicht eingestehen, dass am Ende immer das Casino selbst der Gewinner ist. Es kann zu kriminellen Handlungen und dem Einsatz emotionaler Krankheiten kommen.
Glücksspielsucht ist eine weit verbreitete Krankheit
Die Schwarzzahl der betroffenen Spielsuchterkrankten mag erschreckend hoch sein. Genaue Statistiken sind jedoch schwierig zu erhalten, da sich Unmengen an Spielern die Krankheit der Spielsucht nicht eingestehen wollen und diese damit auch nicht preisgeben. Man kann jedoch klar sagen, dass rund 2% bis 3% der weltweiten Bevölkerung von Glücksspielsucht betroffen sind. In vielen Ländern, wie zum Beispiel England, den USA und China gilt das Glücksspiel als Teil der Kultur. Entsprechend sind die Zahlen der Suchterkrankten hier höher.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, erste Schritte zu einer Besserung der Suchterkrankung einzuleiten. Dafür bieten sich Hilfsorganisationen an, aber auch Spieler selbst können Maßnahmen treffen und sich beispielsweise vom Glücksspiel ausschließen lassen.
Was sind die Ursachen einer Glücksspielsucht?
Die wesentliche Erklärung dafür, wie es zu einer Glücksspielsucht kommt, liegt dem Kontrollverlust zugrunde. Wie es zu solch einem Kontrollverlust kommt, kann jedoch verschiedene Ursachen haben. Die wesentlichen Faktoren zeigen sich in biologischen Ursachen, der Verfügbarkeit und Zugänglichkeit des Glücksspiels, aber auch in persönlichen Merkmalen.
- Biologische Ursachen: Erzielte Gewinne beim Glücksspiel lösen im Gehirn eine Art Rausch aus, die mit der Wirkung einiger Drogen gleichzusetzen ist. Dies ist ein euphorisches Gefühl, das Spieler wieder und wieder herstellen wollen – wenn auch unbewusst.
- Verfügbarkeit des Glücksspiels: Eine große Problematik ist, dass der Glücksspielmarkt immer weiter wächst. In vielen Ländern ist die Zugänglichkeit zum Glücksspiel ein Kinderspiel geworden, wodurch die Gefahr zur Spielsucht wächst. Insbesondere Glücksspielplattformen im Internet locken mit der Möglichkeit, anonym zu spielen, höhere Auszahlungsquoten zu genießen und der dauerhaften Verfügbarkeit zahlreicher Glücksspiele. Dies begünstigt Spieler, ihr Spielverhalten zu intensivieren.
Persönliche Merkmale
Natürlich wirken sich auch gewisse persönliche Merkmale auf die Anfälligkeit für eine Spielsucht aus. Ist der Betroffene zum Beispiel bereits anderen Süchten, wie Alkohol oder Drogen, zur Strecke gefallen, kann es wesentlich schneller zu problematischen Spielverhalten kommen. Aber auch psychische Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen oder eine Persönlichkeitsstörung können die Entstehung einer Spielsucht beschleunigen.
Anhand dieser Merkmale können Sie Glücksspielprobleme erkennen
Ein Glücksspielproblem lässt sich im Grunde genommen recht einfach erkennen. Die Schwierigkeit liegt vielmehr darin, dass Betroffene sich dieses nicht eingestehen wollen und sich stattdessen Lügen und Ausreden zurechtlegen. Wir zeigen Ihnen anhand der folgenden Liste an Verhaltensweisen typische Muster einer potenziellen Spielsucht:
- Die Gedanken kreisen sich dauerhaft ums Glücksspiel
- Es werden Lügen aufgestellt, um Spielaktivitäten zu verbergen
- Glücksspiel wird als Flucht vor anderen Problemen genutzt
- Einsätze werden stetig erhöht, um Spannung beizubehalten
- Es wird sich an den Gedanken gekrallt, weiterspielen zu müssen, um Verluste wiedergutzumachen
- Es wird sich Geld geliehen, um es fürs Glücksspiel einsetzen zu können
- Es werden persönliche Gegenstände verkauft oder verpfändet, um Geld fürs Glücksspiel zu beschaffen
- Es werden kriminelle Akte, wie Diebstahl und Betrug vollzogen, um das Glücksspiel finanzieren zu können
- Familie, Beziehungen, Freundschaften und Job werden vernachlässigt
- Es scheint unmöglich zu sein, mit dem Spielen aufzuhören und das Spielverhalten zu kontrollieren
- Schuldgefühle beim Spielen
- Spielen verursacht Stressgefühle oder Depressionen
Die negativen Folgen des Glücksspiels
Die Liste an negativen Folgen des unkontrollierten Spielverhaltens ist lang. Die offensichtlichste Folge ist die finanzielle Notlage. Spieler verursachen in Windeseile hohe Schulden und finden keinen Ausweg mehr, diese wieder zu begleichen. Dafür werden auch freundschaftliche und familiäre Beziehungen riskiert und der Arbeitsplatz gefährdet. Falls ein Spieler sich auf kriminelle Handlungen einlässt, um sich finanzielle Mittel fürs Glücksspiel zu beschaffen, kommen selbstverständlich auch noch rechtliche Probleme hinzu.
Für Betroffene selbst zeigen sich starke psychische Belastungen, die zu Depressionen und sogar zu Suizidgedanken führen können. Spielsucht ist demnach keineswegs eine Krankheit, die man auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Mythen und Fakten über suchtgefährdetes Spielverhalten
Nicht nur Spieler selbst, sondern auch Angehörige bevorzugen es häufig, sich an gewissen Mythen festzuhalten, anstatt den wahren Problemen in die Augen zu sehen. Wir möchten verdeutlichen, was es mit suchtgefährdetem Spielverhalten wirklich auf sich hat, und die Wichtigkeit zur Unterstützung von Betroffenen unterstreichen.
Mythos | Fakt |
Das Glücksspielverhalten wird nur dann zum Problem, wenn ein Spieler sich die Verluste finanziell nicht leisten kann. | Finanzielle Verluste sind nicht die einzige negative Folge einer Spielsucht. Auch die Vernachlässigung von Beziehungen und Job kann ernste Schwierigkeiten mit sich bringen. Darüber hinaus können auch Spieler, die sich Verluste leisten können, an psychischen Belastungen leiden. |
Gelegenheitsspieler sind vor einer Suchterkrankung sicher. | Auch Gelegenheitsspieler können zu exzessivem Spielverhalten neigen. Sie mögen vielleicht nur zu bestimmten Anlässen aufs Glücksspiel zugreifen, investieren zu diesen Zeiten jedoch viel Zeit und Geld und können denselben negativen Folgen der Spielsucht unterliegen wie dauerhafte Spieler. |
Wer verantwortungsbewusst ist, kann nicht an einer Glücksspielsucht erkranken. | Eine Person mag in vielen Lebensbereichen hohe Verantwortung zeigen und Kontrolle bewahren, das Glücksspiel ist jedoch ein Phänomen, bei dem sich alles schnell in die falsche Richtung wenden kann. Entsprechend kann sich die Glücksspielsucht bei jedem Spieler entwickeln. |
Die Begleichung der Schulden eines Suchterkrankten kann dem Betroffenen helfen. | Die Begleichung der Schulden mag Freunden und Verwandten als hilfreiche Unterstützung erscheinen, ist jedoch in den meisten Fällen nur von kurzer Dauer und sehr kontraproduktiv. Betroffene werden auf diese Weise nicht lernen und mit hoher Wahrscheinlichkeit nur weitere Schulden aufstellen. |
Vorbeugende Maßnahmen gegen eine Glücksspielsucht
Wenn Sie als Spieler bemerken, dass sich Ihr Spielverhalten problematisch verändert und potenzielle negative Folgen mit sich bringt, ist es höchste Zeit zu handeln. In erster Linie sollten Sie sich mit der Kontrolle Ihrer Finanzen beschäftigen, dabei können die folgenden Maßnahmen helfen:
- Lassen Sie Ihre Kreditkarten sperren
- Beschränken Sie die Verfügbarkeit täglicher oder wöchentlicher Ausgaben Ihrer EC-Karten
- Übertragen Sie die Vollmacht Ihrer Bankkonten auf eine Person, der Sie vertrauen
- Informieren Sie Freunde und Familie über Ihre Schwierigkeiten und bitten Sie diese darum, Ihnen kein Geld zu leihen
- Erstellen Sie eine Übersicht Ihrer Finanzen: Einkommen, Ausgaben und Schulden
- Erarbeiten Sie einen Plan zur Begleichung Ihrer Schulden
Was tun Casinos und Glücksspielhallen für die Spielsuchtprävention?
Seriöse Glücksspielanbieter sind gesetzlich dazu verpflichtet, gewisse Maßnahmen anzubieten und einzuleiten, die Spieler vor der Gefahr einer Glücksspielsucht bewahren. Je mehr Maßnahmen angeboten werden, desto sicherer ist das Casino. Sowohl in landbasierten Spielhallen als auch in Internet Casinos sind die folgenden Maßnahmen zur Spielsuchtprävention mittlerweile fast ein Standard:
- Kontrollen verhindern den Zugang und Zugriff von Minderjährigen und gesperrten Spielern
- Personalschulungen – Angestellte werden regelmäßig geschult, um problematisches Spielverhalten zu erkennen und sich damit auseinanderzusetzen
- Sperren – Wird ein Kontrollverlust bei Spielern festgestellt, können bzw. müssen diese vom Casino vom Glücksspiel ausgeschlossen und gesperrt werden; in Deutschland gibt es eine offizielle bundesweite Sperrdatei
- Begrenzung von Spielzeit und Einsätzen – Online Spielhallen bieten die Möglichkeit, eigenständig Einsatzlimits und beschränkte Spielzeiten einzustellen; dies kann auf täglicher, wöchentlicher und monatlicher Basis erfolgen
Hier finden Sie Hilfe und Unterstützung bei problematischem Spielverhalten
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich Hilfe bei der Behandlung einer bestehenden oder sich annähernden Spielsucht zu beschaffen. Dies kann über den eigenen Hausarzt erfolgen oder aber auch über andere Therapiemöglichkeiten. Wir möchten Ihnen einige hilfreiche Adressen vorstellen:
- Selbsthilfegruppen – Selbsthilfegruppen sind für Suchterkrankte eine großartige Unterstützung auf dem Weg zur Besserung. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann Suchterkrankte stärken; gemeinsam lassen sich Wege oftmals viel einfacher beschreiten.
- Psychotherapie – Eine Therapie mit einer ausgebildeten Fachkraft umzusetzen, liefert die höchsten Erfolgschancen bei der Bekämpfung der Glücksspielsucht. Es ist jedoch wichtig, einen Psychotherapeuten zu finden, dem man Vertrauen schenkt und bei dem man sich wohlfühlt.
- Anonyme Spieler – Anonyme Spieler ist eine wachsende Gemeinschaft von erkrankten Spielern, die sich gegenseitig helfen. Besuchen Sie die Webseite: anonyme-spieler.org/ im Internet, um sich auszutauschen.
- Spielen mit Verantwortung – Auf spielen-mit-verantwortung.de/startseite.html finden Sie weitere Informationen zur Spielsucht und Adressen von Selbsthilfegruppen und anderen Hilfen, die nützlich sein können.
- Verspiel nicht dein Leben – Lassen Sie sich auf verspiel-nicht-dein-leben.de online beraten.
- Kostenlose Telefonberatung zur Glücksspielsucht – In Kooperation mit der BZgA. wird eine kostenlose Telefonberatung zur Spielsucht angeboten. Diese erreichen Sie unter der Nummer: 0800 – 1 37 27 00
Spielsuchtunterstützung: Hotlines und Adressen nach Ländern
Wenden Sie sich landesspezifisch direkt an eine passende Anlaufstelle. Die folgenden Rufnummer und Beratungsstellen sind kostenfrei und liefern Ihnen sowohl erste Informationen und Unterstützung als auch weiterführende Hilfe und Therapiemöglichkeiten.
- Deutschland – spielen-mit-verantwortung.de – 0800-1 37 27 00
- Österreich – spielsuchthilfe.at – (1) 544 13 57
- Schweiz – suchtschweiz.ch – 021 321 29 11
Lassen Sie keine Zeit verstreichen, sobald Sie erste Merkmale von pathologischem Spielverhalten festgestellt haben. Je früher Sie Maßnahmen gegen eine potenzielle Spielsucht einleiten, desto eher können Sie sich vor negativen Folgen bewahren. Falls Sie eine Spielsucht bei einem Freund oder Bekannten feststellen, schrecken Sie nicht davor zurück, Ihre Hilfe anzubieten.